Förenwäldli

Wälder sind seit jeher nicht nur für uns Menschen ein Rückzugsgebiet. Auch viele Pflanzen fühlen sich im Schutze des Waldes wohl und behütet. Doch bietet ein Standort im Wald auch Nachteile, vor allem für kleinere Pflanzen: Den Kampf um das Sonnenlicht gewinnen meist grosse Bäume, weshalb sich vor allem schattenliebende Pflanzen im Dickicht des Waldes wohl fühlen. Andere nutzen Bäume als Wachstumshilfen und klettern an ihnen nach oben, so wie es Efeu oder Hopfen tun. 

In diesem Kräutergarten finden Sie Heilpflanzen, welche gerne an Waldrändern oder generell in der Nähe von Bäumen ihr Zuhause finden. Und übrigens: Auf dem Hauptplatz in der Mitte des Wäldchens befinden sich weitere Tafeln des Heilkräuterpfads.

Baldrian

Valeriana officinalis

Der Baldrian ist die Schlafpflanze schlechthin! Wer abends nur schlecht  Schlaf findet, greift gerne zu diesem wundervollen Hausmittel um das Ein- und Durchschlafen zu erleichtern. Doch auch tagsüber vermag der Baldrian die Nerven zu beruhigen. Er hilft dabei, all die äusseren Reize, welche auf einen eindringen, leichter zu verarbeiten und zu filtrieren. Somit ist der Baldrian eine der Hauptpflanzen, wenn es darum geht, in der modernen und oft reizüberfluteten Welt die innere Ruhe zu finden und zu bewahren. 

Beinwell / Wallwurz

Symphytum officinale

Schmerzstillend und entzündungshemmend sind zwei der Hauptwirkungen des Wallwurzes. Insbesondere in Form von Salben und Gels wird die Pflanze daher bei rheumatisch bedingten Schmerzen, Prellungen, Verstauchungen oder Schmerzen der Bänder und Sehnen eingesetzt. Nach Knochenbrüchen vermag der Wallwurz gar die Neubildung von Knochengewebe zu fördern, was zu einer schnelleren Heilung der Verletzungen führt. Bereits 2 Jahrhunderte vor Christi Geburt wurde der Beinwell vom römischen Arzt Glaukosbeschrieben und bei Knochenbrüchen, Quetschungen und Blutergüssen erfolgreich eingesetzt.

Bärlauch

Allium ursinum

Ähnlich wie Knoblauch wird der Bärlauch bei Magen-Darm-Störungen sowie Bluthochdruck und Arteriosklerose eingesetzt. Ebenfalls nimmt er eine wichtige Rolle ein, wenn es darum geht, Schwermetallbelastungen im Körper zu entfernen. Wir kennen den Bärlauch nicht zuletzt als wundervolle Zutat in allerlei Köstlichkeiten im Frühjahr. Insbesondere in schattigen Lagen entlang eines Baches ist der Bärlauch in grosser Menge zu finden. Es gilt jedoch: Vorsicht beim Bärlauch pflücken! Die Blätter sehen ähnlich aus wie die des Maiglöckchens, das giftig ist. Daher gilt: immer zuerst zu prüfen, ob das Blatt auch tatsächlich intensiv nach Bärlauch riecht. Wenn der Duft nicht überzeugt, besser die Finger davon lassen.

Echtes Lungenkraut

Pulmonaria officinalis

Der Name ist Programm: Das Lungenkraut stärkt die Lunge als gesamtes Organ und wird bei Bronchialkatarrh sowie Erkältungshusten eingesetzt. Gemäss der Signaturlehre, bei der die äussere Erscheinung einer Pflanze auf deren medizinischen Einsatz rückschliessen lässt, entspricht das fleckige Blatt des Lungenkrauts einer kranken Lunge. In der modernen Heilpflanzenkunde wird das Lungenkraut in erster Linie in Tee- oder Tinkturenmischungen bei Infektionen der Bronchien eingesetzt.

Hopfen

Humulus lupulus

Als Bestandteil des Bieres ist der Hopfen allgemein bekannt. Er verleiht dem Bier nicht nur seinen leicht bitteren, unverwechselbaren Geschmack, seine desinfizierenden Eigenschaften machen das Bier haltbar. So wurden besonders für lange Seereisen stark hopfenhaltige Biere gebraut, sogenannte Indian Pale Ale (I.P.A.). Als Heilpflanze wird der Hopfen aufgrund der beruhigenden Eigenschaft als ein ausgezeichnetes Mittel zur Linderung von nervöser Unruhe, Schlafstörungen oder Angstzuständen genutzt. Ebenso hat der Hopfen eine östrogenähnliche Wirkung, weshalb er bei Frauen zur Wiederherstellung eines hormonellen Gleichgewichtes genutzt wird.

Johanniskraut

Hypericum perforatum

Das Johanniskraut ist der Inbegriff einer Sonnenpflanze. Mit seinen hellgelben Blüten und den lichtdurchlässigen Blättern steht es für die Sonnenenergie wie kaum eine andere Heilpflanze. Traditionell wird das Kraut daher am Johannistag (24. Juni), einem der längsten Tage des Jahres, geerntet. Doch nur wenn die Sonne scheint, ansonsten wird die Ernte verschoben. Als Heilpflanze entfaltet das Johanniskraut eine stimmungsaufhellende, beruhigende und antidepressive Wirkung. Somit bringt das Kraut tatsächlich Sonne in dunkle Stunden. 

Preiselbeere

Vaccinium vitis-idea

Infektionen der ableitenden Harnwege (Blasenentzündungen) sind das Haupteinsatzgebiet der Preiselbeeren. Die in den Beeren enthaltenen Anthocyanoside bilden einen Infektionsschutz gegen  durch Bakterien ausgelöste Blaseninfektionen. Deshalb können die verarbeiteten Beeren als Präventionsmassnahme genutzt werden. Zudem unterstützt die Preiselbeere  die Behandlung von akuten Infektionen. Eingesetzt wird der Saft der Preiselbeere, Tabletten oder Konzentrate. Damit sich der erwünschte positive Effekt einstellt, ist jedoch eine genügende Menge der erwähnten Anthocyanoside notwendig. Es lohnt sich also, sich bei der Wahl eines passenden Preiselbeerproduktes beraten zu lassen – für den bestmöglichen Effekt.

Rotklee

Trifolium pratense

Der wundervolle Rotklee ist von unseren Wiesen nicht wegzudenken! Als nährstoffreiches Futter für die Kühe ist er gern gesehen und die Bienen lieben den süssen Nektar der wundervollen roten Blüte. Die im Rotklee enthaltenen Isoflavone wirken im Körper östrogenähnlich und werden daher zur Linderung von Wechseljahrbeschwerden eingesetzt. Dem Klimakterium bedingten schnellen Abfall des Hormons Östrogen wird entgegengewirkt, was Symptome wie trockene Schleimhäute, Stimmungsschwankungen oder Wallungen lindert.

Tausengüldenkraut

Centhaurium erythraea

Tausend Gulden soll dieses Kraut Wert gewesen sein! Ein imposantes Beispiel, wie der Name einer Heilpflanze einen Hinweis auf ihren Stellenwert in der Heilkunst enthalten kann. Das Tausendgüldenkraut zählt zu der Heilpflanzenfamilie der Bitterstoffdrogen, welche sich  durch einen bitteren Geschmack auszeichnen. Diese Bitterstoffe sorgen auch im Tausendgüldenkraut für die leberstärkende, verdauungsfördernde und entgiftende Wirkung. Wenn Sie sich von der Heilkraft dieser Pflanze überzeugen lassen wollen, geht dies ganz einfach: Bereits eine Tasse Tausendgüldenkraut-Tee erleichtert nach einem üppigen Mahl die Verdauung und lindert das Völlegefühl sowie die Müdigkeit nach 
dem Essen.