Lavendel

Heilkräutergarten Wolfensberg

Heilpflanzen in der Küche

«Lass die Nahrung deine Medizin sein und Medizin deine Nahrung.» Diese Aussage ist auf ca. 400 Jahre v. Christi zu datieren und ist Hippokrates, Begründer der Medizin als eigene Wissenschaft, zugeschrieben. Der Einsatz von Kräutern zur Linderung von gesundheitlichen Beschwerden und ihr gleichzeitiger Einsatz in der Küche ist jedoch noch viel älter, und so ist bis heute bei vielen Pflanzen eine Trennung zwischen Heilpflanzen oder Küchenkräuter nicht möglich und auch nicht sinnvoll. Jeder Koch wird dadurch bei der traditionellen Verwendung dieser Küchenkräuter und Gewürze sogleich auch zum Arzt, in dem er mögliche Beschwerden während und nach dem Essen durch den gezielten Einsatz der Kräuter mitbehandelt. Zum Beispiel fördern die im Sauerkraut enthaltenen Wacholderbeeren die Verdauung und wirken ausleitend auf die Niere, was bei Gicht- und Rheumatherapien genutzt wird. Dadurch wird das, meist zum Sauerkraut gegessene, Fleisch (Rippli, Speck, Würste etc.) besser vertragen und leichter verdaulich.

Auf dem Areal des Hotel Wolfensberg wird daher in Form einer Kräuterspirale zum Thema «Heilpflanzen in der Küche» die Vielfalt der Flora sowohl als Heilpflanzen wie auch als Küchenkräuter- und Gewürze aufgezeigt. Nebst bekannten Vertretern aus dem Schatz der Heil- und Küchenkräuter sind auch einige Exoten mit dabei. 

Viel Vergnügen beim Riechen, Schmecken und kennen lernen!

Basilikum

Basilikum

verschiedene Sorten 

Kaum ein Küchenkraut ist so bekannt und beliebt wie das Basilikum. Weit weniger bekannt sind die verschiedenen Variationen dieses wohlriechenden Krauts. In der Kräuterspirale finden Sie daher nebst dem klassischen Basilikum auch ein griechisches und ein rotes Basilikum. In der Volksmedizin wird das Basilikum vor allem zur Stärkung der Verdauung eingesetzt. Übrigens; es heisst tatsächlich nicht «der», sondern «das» Basilikum…

Echte Kamille Matricaria chamomilla/recutita

Echte Kamille

Matricaria chamomilla/recutita

Die Kamille ist der Inbegriff einer Heilpflanze – Kaum eine andere Pflanze ist so weit verbreitet und bekannt. Dies hat zweifelsohne mit der Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten zu tun: Bei Verdauungsbeschwerden als Tee, als Gurgelmittel bei Halsschmerzen, als Rollkur gegen Magenbrennen sowie als Spülung bei Hautproblemen oder schlecht heilenden Wunden ist die Kamille eine wundervolle Hilfe der Natur. In der Gastronomie ist die Kamille fester Bestandteil jedes Teesortiments. 
Zudem werden die Blüten für Wildsalate genutzt.

Echter Sellerie Apium graveolens

Echter Sellerie

Apium graveolens

Der echte Sellerie, auch Schnittsellerie genannt, wird als Gewürzkraut genutzt. Dabei sind nur die Blätter zu verwenden, welche frisch oder auch getrocknet eingesetzt werden. Bekannt ist auch das Selleriesalz, in welchem getrocknete Sellerieblätter mit Kochsalz vermischt sind. In der traditionellen Arzneipflanzenkunde wird der echte Sellerie als harntreibendes Mittel und zur Regelung des Stuhlgangs sowie bei Gicht eingesetzt. Heute wird er jedoch nur noch selten als Arzneipflanze verwendet. Grund dafür ist unter anderem das hohe Allergiepotential, welches den Sellerie für Allergiker zur gefährlichen Zutat macht.

Kapuzinerkresse Tropaeolum majus

Kapuzinerkresse

Tropaeolum majus

Dank ihrer antibakteriellen, antiviralen und pilzhemmenden Eigenschaften wird die Pflanze auch als «natürliches Antibiotikum» bezeichnet. Sie findet Einsatz bei Erkältungskrankheiten wie Husten, Sinusitis sowie bei Infektionen der ableitenden Harnwege, z.B. einer Blasenentzündung. In der Küche wird sie dank ihrer hübschen Blüte mit dem scharfen Geschmack häufig als Zierblüte eingesetzt. Ebenso sind die Sprossen der Kapuzinerkresse eine aromatische Bereicherung für jeden Teller. 
Oder man nutzt die Blüte für einen Kräuterbutteraufstrich mit einer feinen Schärfe.

Koriander Coriandrum sativum

Koriander

Coriandrum sativum

In den Küchen Asiens und Südamerikas ist der Koriander kaum wegzudenken: In einigen Regionen ist er in praktisch jedem Essen zu finden. Auch bei uns wird das würzige Kraut immer beliebter. Nebst dem Kraut des Korianders sind seine Samen auch bei uns schon länger als Gewürz bekannt. Medizinisch werden sie in erster Linie bei Verdauungsbeschwerden wie Blähungen oder Krämpfe eingesetzt. Tipp für die Küche: das grüne Korianderkraut immer erst am Schluss dem Essen zufügen, durch das Kochen verliert es sonst sein Aroma. 

Lavendel Lavandula angustifolia

Lavendel

Lavandula angustifolia

Lavendel ist ein Tausendsassa unter den Heilkräutern. Innerlich wirkt er entspannend, fördert den Schlaf und kann zudem bei Angstzuständen eingesetzt werden. Äusserlich fördert das ätherische Lavendelöl die Wundheilung und ist lindernd bei Insektenstichen oder leichten Verbrennungen. Ein Lavendeltee ist bestimmt jedem ein Begriff. Der wundervolle Duft sowie sein unverwechselbarer Geschmack kann in der Küche auch als Lavendelbutter, Lavendelsirup, Lavendelsorbet oder als Beilage zu Salaten genossen werden. 

Majoran Origanum majorana

Majoran

Origanum majorana

Den Majoran kennen wir vor allem als kräftiger Geschmacksbringer im Eintopf, zu Wurst- oder Fleischgerichten sowie in Suppen. Er ist ein Verwandter des mediterranen Oregano, welcher in vielen Gewürzmischungen für italienische oder französische Gerichte enthalten ist. 
In der Naturheilkunde ist Majoran, genauer gesagt sein ätherisches Öl, vor allem in der Aromatherapie zu finden. Die antibakterielle, leicht schmerzstillende Wirkung bei äusserlicher Anwendung wird ergänzt durch eine innere, nervenberuhigende Wirkung als Duftöl.

Petersilie Petroselinum-Arten

Petersilie

Petroselinum-Arten

Peterli – kaum ein Kraut ist auf den Restaurant-Tellern so häufig vertreten wie die krause Petersilie. Doch meist wird sie zur Seite gelegt und verschmäht, was in Anbetracht der wertvollen Inhaltsstoffe an Verschwendung grenzt. Denn das Peterli ist reich an sekundären Pflanzenstoffen und bietet einem intensiven Geschmack. Zudem wird das Petersilienkraut in der traditionellen Arzneipflanzenkunde zur Durchspülungstherapie bei Erkrankungen der Blase und Niere eingesetzt.

Quendel Thymus serpyllum

Quendel

Thymus serpyllum

Der Quendel, auch Feldthymian oder wilder Thymian genannt, ist der einheimische Verwandte des ursprünglich mediterranen Thymians. In der Küche entfaltet der sonnenverliebte Quendel seinen wundervollen Duft und Geschmack in Salaten, zum Fisch, als Gemüsegarnitur oder im Eintopf. Trotz der sehr ähnlichen Wirkungen wird der Quendel in der Naturheilkunde seltener eingesetzt als der Thymus vulgaris. Sowohl in der Küche wie auch im Medizinschrank – der Quendel ist ein Multitalent und gehört in jeden Garten!

Ringelblume Calendula officinalis

Ringelblume

Calendula officinalis

Dank der wundheilenden Wirkung der Ringelblume gehört sie in jede Verletzungs- oder Narbensalbe. Auch bei leichten Verbrennungen fördert sie die Abheilung und reduziert die Gefahr einer Wundinfektion. Die Ringelblume wird seit Jahrtausenden verehrt. Dies zeigt auch folgende Geschichte aus der griechischen Mythologie: Es heisst, die Ringelblume sei aus den Tränen der Aphrodite entstanden, die Sie aus Trauer über den Tod des Adonis vergossen hat. Überall, wo eine Träne der Aphrodite den Boden berührte, entstand eine Blüte, welche durch das Blut des Adonis rot verfärbt wurde. In der Küche wird sie gerne als Zierblüte für Salate oder Gemüse genutzt.

Rosmarin Rosmarinus officinalis

Rosmarin

Rosmarinus officinalis

Der Aktivator für Körper und Geist! Seine Wirkungen sind kreislaufaktivierend, verdauungsfördernd und durchblutungsfördernd. Das Öl sorgt zudem für einen wachen Geist. Bei schwachem Kreislauf oder niedrigem Blutdruck vollbringt der Rosmarin seine Bestleistungen. Als Bestandteil in vielen Muskelsalben lindert er Muskelkrämpfe und mildert den Muskelkater. Der Name Rosmarin wird vermutlich aus dem lat. ros und marinus abgeleitet, was in etwa «Tau des Meeres» bedeutet. 
Die harten Nadeln des Rosmarins werden entweder direkt mitgekocht, oder pulverisiert und zum Schluss 
dem Mahl zugegeben.

Salbei Salvia officinalis

Salbei

Salvia officinalis

Der Salbei kann mehr als nur Saltimbocca – sowohl im Medizinschrank wie auch in der Küche! Dank seiner desinfizierenden und entzündungshemmenden Wirkung ist Salbei ideal geeignet bei Entzündungen im Mund- und Rachenbereich sowie bei Halsschmerzen. Zudem lindert er, als Tinktur oder Extrakt, übermässiges Schwitzen im Sommer sowie während dem Klimakterium. 
Als Küchenkraut lohnt sich der Einsatz als Raviolifüllung, zu Salaten, Fisch oder Poulet. Zudem sind in Butter geschwenkte Salbeiblätter (Salbeibutter) die wohl schnellste Sauce zu Gnocchi oder Nudeln! 

Tagetes Tagetes lucida

Tagetes

Tagetes lucida

Tagetes ist vor allem in Peru und Mexiko ein verbreitets Gewürz sowie eine beliebte Teepflanze mit einem an Anis erinnerndem Aroma. In unseren Regionen treffen wir die Tagetes-Blüte hingegen eher als Zierpflanze an. Als Medizinalpflanze erlebte die Tagetes lucida dank des enthaltenen Luteins vor einigen Jahren den Durchbruch. Lutein ist essenziell für den Sehvorgang im menschlichen Auge. 
Ein Mangel des gelben Luteins kann eine Degeneration der Macula fördern, was zu vom Verlust der Sehschärfe bis zur Erblindung führen kann.

Thymian Thymus vulgaris

Thymian

Thymus vulgaris

Thymian schmeckt pikant, wärmend, leicht pfeffrig und lieblich – einfach einzigartig! Besonders zu Fleischgerichten ist er eine wundervolle Begleitung. Ebenso vielseitig kann der Thymian in der Naturheilkunde genutzt werden. Als eines der stärksten Antiseptika der Natur wirkt das Thymianöl gegen Viren, Bakterien und Pilze! Zudem löst Thymian den Schleim bei einem Erkältungshusten und stärkt die Bronchien. Dies macht ihn zu einer unverzichtbaren Heilpflanze bei Erkältungen mit Husten und Schnupfen.  

Wiesenkümmel Carum carvi

Wiesenkümmel

Carum carvi

Als Zusatz für das Sauerkraut, im Käse oder in vielen Gewürzmischungen ist der Kümmel immer wieder in der Küche anzutreffen. Medizinisch macht dieser Einsatz als Küchengewürz durchaus Sinn, wirkt der Kümmel doch krampflösend in Magen und Darm, fördert die Verdauung und reduziert Blähungen. Selbst bei Koliken von Säuglingen bewährt sich der Kümmel als Tee oder spagyrische Essenz bestens. Kümmel war früher so kostbar, dass es gar als Zahlungsmittel eingesetzt wurde. So fragt man z.B. im Berner Oberland noch heute 
«Hesch Chümmi?», wenn man wissen möchte, ob das Gegenüber Geld dabeihat.

Ysop Hyssopus officinalis

Ysop

Hyssopus officinalis

Der Ysop findet in der Küche Gebrauch als Würze in Salaten und zu Gemüse. Aufgrund der starken Würzkraft sollte er stehts vorsichtig dosiert werden. Hippokrates, der berühmte Arzt der Antike, gab dem Ysop seinen Namen: Hyssopus ist abgeleitet vom hebräischen Wort esop, was heiliges Kraut bedeutet. So wurde es von Hippokrates auch bei vielerlei Krankheiten eingesetzt, u.a. bei Wunden, Katarrh, Asthma oder Magen-Darm-Störungen. Häufig wird der mildere Verwandte des Hyssopus officinalis, der Ysop decumbens in der Aromatherapie als ätherisches Öl verwendet.