Heilsame Bäume & Sträucher
Das Förenwäldli beherbergt trotz seiner geringen Grösse eine wundervolle Vielfalt an Heilpflanzen. Von kleinsten Gewächsen wie Gänseblümchen bis zu mächtigen Eichen zeigt uns die Natur im Förenwäldli, wie nahe viele Heilkräuter dem Menschen sind.
Die folgenden Arzneipflanzen sind alle im Förenwäldli zu finden. Einige präsentieren sich Interessierten direkt am Wegrand, andere wollen an versteckten Orten gesucht werden. Alle Pflanzen befinden sich hier an ihrem natürlichen Standort. Das bedeutet, sie haben sich diesen Ort selbst ausgesucht und gedeihen natürlich ohne menschliche Pflege. Übrigens: Auf dem Weg entlang des südlichen Waldrandes ist ein weiterer Kräutergarten zu finden. Nun wünschen wir Ihnen viel Vergnügen auf Ihrer Entdeckungsreise!
Ackerschachtelhalm
Equisetum arvense
Ackerschachtelhalm, Katzenschwanz oder Zinnkraut: Dies sind nur einige der vielen Namen dieses Dinosauriers unter den Pflanzen. Der Schachtelhalm hatte seinen Platz auf der Erde bereits vor 200 Millionen Jahren erobert und wuchs damals noch bis zu 30 Meter hoch! Medizinisch ist der Schachtelhalm eine wundervolle Heilpflanze zur Stärkung von Haut, Haaren und Nägeln. Zudem fördert er die Ausscheidung über die Niere und lindert Beschwerden von Rheuma und Gicht.
Birke
Betula pendula
Die Birke ist in unseren Breitengraden weit verbreitet. Der weisse Stamm, das Grün der Blätter sowie die hängenden Äste lassen die Birke schon von weitem erkennen. Die Blätter werden als Tee oder als Tinktur eingenommen und sind stark wassertreibend, d.h. sie regen die Ausscheidung über die Nieren an. Bei Wassereinlagerungen, rheumatischen Erkrankungen oder auch bei chronischen Hautleiden kann von dieser Wirkung profitiert werden. Schneidet man die Birke an, fliesst ein Saft aus der «Baumwunde». Dieser Saft bildet zusammen mit den Blättern die Grundlage für das Birkenelixier, welches als Frühlingskur und zur Blutreinigung eingesetzt wird.
Echtes Labkraut
Gallium verum
Bei uns sind verschiedene Sorten des Labkrauts anzutreffen, wobei in der Pflanzenheilkunde in erster Linie das «echte Labkraut» beschrieben wird. In der Volksheilkunde wird das Labkraut zur Stärkung von Leber, Niere und Milz eingesetzt, es hat jedoch in der modernen Heilpflanzenkunde nur noch einen geringen Stellenwert. Das frische Labkraut enthält ein dem Labenzym ähnliches Protein, welches die Milch zum Gerinnen bringt. Daher auch der Name Labkraut.
Efeu
Hedera helix
Interessant und aussergewöhnlich am Efeu ist, dass er erst kurz vor dem Wintereinbruch erblüht und seine Frucht während dem Winter bis zum Frühling zu schwarzen Beeren ausreifen lässt. Gemeinsam mit seinen winterharten und immergrünen Blättern offenbart dies die immense Wärme und Kraft, welche im Efeu verborgen liegt. Der Winter ist auch die Jahreszeit, indem die von Efeu behandelbaren Krankheiten weit verbreitet sind: Vom Erkältungshusten bis zur Bronchitis und auch bei Halsentzündungen kann vom Efeu profitiert werden. Zudem ist er höchst wirksam bei Keuchhusten sowie zur begleitenden Therapie von Asthma. Der Efeu ist im Hustensirup oder als Tinktur eine wundervolle Hilfe. Doch Vorsicht: Sowohl die Blätter als auch die Beeren sind giftig und dürfen daher nicht selbst geerntet und verwendet werden.
Eibe
Taxus baccata
Die Eibe ist in unserer Region heimisch, doch immer weniger anzutreffen, weshalb sie in der Schweiz geschützt ist. Obschon sie früher in einigen Heilpflanzenbüchern erwähnt wurde, wird sie heute kaum mehr als Heilpflanze eingesetzt. Der Grund dafür ist naheliegend: Alle Pflanzenteile der Eibe sind giftig! Bereits eine Einnahme 50-100 Gramm Eibennadeln kann für einen Menschen tödlich sein. Berührungen des Baumes sowie der Nadeln sind jedoch kein Problem.
Eiche
Quercus robur
Die Lebensdaten einer Eiche sind beeindruckend: Sie erreicht eine Höhe von bis zu 40 Metern und einen Stammumfang von über 8 Mete. Zudem kann sie über 1’000 Jahre alt werden. Kein Wunder also, galt die Eiche in vielen alten Kulturen als heiliger Götterbaum und wurde verehrt. Medizinisch eingesetzt wird vor allem die Eichenrinde. Dank ihrer zusammenziehenden, gerbenden Wirkung eignet sie sich in Form von Bädern und Umschlägen zur Behandlung von Wunden und Ekzemen. Innerlich lindert Eichenrindenpulver oder -tinktur starken Durchfall sowohl beim Menschen als auch beim Tier zuverlässig.
Hagebutte
Rosa canina
Die Hagrose, Hundsrose oder Hagebutte findet in unserer Kultur sowohl als Nahrungsmittel wie als Heilpflanze Verbreitung. Sie wird vor allem bei Erkältungskrankheiten zur schnelleren Genesung eingesetzt, wobei diese Wirkung unter anderem dem in der Frucht reichlich enthaltenen Vitamin C zu verdanken ist. Beim Anblick eines Hagebuttenstrauchs huscht bestimmt bei Vielen ein lausbübisches Lächeln ins Gesicht: Waren doch die haarigen Kerne der Hagebutte das perfekte Juckpulver für so manchen Streich…
Isländisch Moos
Cetraria islandica
Das Isländisch Moos ist in ganz Europa verbreitet, jedoch besonders häufig in Island sowie in den Schweizer Alpen anzutreffen. Es ist eine Flechte, welche am Boden wächst und äusserst bitter schmeckt. Sie wird eingesetzt bei trockenem Husten, Halsschmerzen, Entzündungen im Rachenraum oder Heiserkeit. Die reizlindernde, hustenberuhigende und entzündungshemmende Wirkung entfaltet sich bei der Einnahme als Tee, Tinktur, Sirup oder auch als Hustenbonbon.
Linde
Tilia species
In unserer Gegend ist sowohl die Sommer- wie auch die Winterlinde häufig anzutreffen. In der Naturheilkunde werden beide eingesetzt und beschrieben, wobei die Blütenstände als Heilmittel angewandt werden. Insbesondere bei der Behandlung von fiebrigen Erkältungskrankheiten leistet die Linde einen wundervollen Dienst. Eine heisse Tasse Lindenblütentee wirkt schweisstreibend, stärkt das Immunsystem und «heizt» der Erkältung sprichwörtlich ein. Ebenfalls ist die Linde eine mild schlaffördernde Pflanze. Dafür werden explizit die frischen Knospen der Linde als Gemmo-Essenz eingesetzt.
Löwenzahn
Taraxacum officinale
Der Löwenzahn bietet uns dank seiner leuchtend gelben Blüte jedes Jahr ein wundervolles Schauspiel indem er die Wiesen goldgelb erblühen lässt. Wohl kaum eine andere Pflanze geniesst eine so hohe Bekanntheit in der Bevölkerung. Weniger bekannt sind die heilsamen Wirkungen des Löwenzahns. Man kann den Löwenzahn getrost als Universalmittel zur Anregung des Stoffwechsels bezeichnen. Er fördert den Harnfluss, stärkt die Leber und verbessert den Lymphfluss.
Mistel
Viscum album
Die Mistel ist als Halbparasit trotz der eigenen Photosynthese auf den Pflanzensaft eines Wirts angewiesen, um ihr Überleben zu sichern. Als Wirtspflanze nutzt sie Tannen, Eichen, Buchen oder andere Bäume und wächst auf dessen Ästen. In der Naturheilkunde nimmt die Mistel in der Behandlung von Bluthochdruck eine wichtige Rolle ein. Gemeinsam mit Weissdorn und auch Knoblauch gehört die Mistel zu den wichtigsten einheimischen Arzneipflanzen um diese «Volkskrankheit» zu lindern. Eingesetzt wird die Mistel vor allem als Tinktur sowie als Bestandteil von Teemischungen.
Rosskastanie
Aesculus hippocastanum
In der Schweiz ist dieser bis zu 30 Meter hohe Baum, der 250 Jahre alt werden kann, kaum wegzudenken. Er gehört ins Bild auf unzähligen öffentlichen Plätzen, Schulhöfen oder in Pärken. Seine heilsame Wirkung entfaltet der Extrakt dieses imposanten Baums in Form von Tropfen oder Tabletten aus den Blüten und Blättern. Bei Erkrankungen der Venen wie Krampfadern, müden und schweren Beinen oder Ödemen vermag die Rosskastanie diese zuverlässig zu lindern. Durch die entzündungshemmende und venenwandtonisierende Wirkung können so venöse Leiden und auch Hämorrhoidalbeschwerden rein natürlich behandelt werden.
Schafgarbe
Achillea millefolium
Häufig verrät der Name einer Pflanze bereits viel über deren Wirkungen. So auch bei der Schafgarbe: Der Wortteil «Garbe» entspringt dem altdeutschen «garwe»: Gesundmacher. Und der Name verspricht nicht zu viel: Äusserlich bei Wunden, Ausfluss oder Analfissuren sowie innerlich bei Verdauungsbeschwerden, zur Stärkung der Leber oder bei diversen Frauenleiden – dies sind nur einige bewährte Anwendungsgebiete dieser wundervollen Arzneipflanze. Und als ob sie sich ihres hohen Wertes für den Menschen bewusst wäre, sucht sie sich gerne Standorte in der Nähe des Menschen wie z.B. an Wegrändern aus und ist praktisch auf der ganzen Welt heimisch.
Schwarzer Holunder
Sambucus nigra
Der Holunder ist sowohl für seine üppigen Blüten als auch für die schwarzen Beeren wohlbekannt. Kaum eine Blüte wird im Frühling so emsig gesucht wie die des Holunders. Aus den Blüten entsteht der geschmackvolle Holundersirup, während im Herbst die schwarzen Beeren für Holderwein oder Holderkonfitüre verwendet werden. Auch in der Naturheilkunde hat der Holunder einiges zu bieten. So ist ein Tee aus Holunderblüten lindernd bei Fieber und die Beeren sowie die Blüten sind eine ausgezeichnete Stärkung bei Husten, Schnupfen und Erkältungen. Doch Vorsicht: Ungekocht sind die Beeren leicht giftig und können, roh verspeist, zu starken Magenschmerzen führen. Zudem ist bei der Holunderbeerenernte darauf zu achten, dass die Beeren nicht mit denen des Zwerg-Holunders verwechselt werden, welche auch im gekochten Zustand giftig sind. Ebenfalls ist bei uns der rote Holunder zu finden. Dessen Beeren können zwar verwendet werden, jedoch sind die Samen giftig.
Spitzwegerich
Plantago lanceolata
Wie der Name «Wegerich» bereits vermuten lässt ist der Spitzwegerich häufig direkt am Wegrand anzutreffen. Es scheint, als fühle er sich in der Nähe der Menschen wohl und begleitet uns auf unseren Wegen. Das wir den Spitzwegerich immer in der Nähe wissen, ist für uns von grossem Vorteil! Ob bei Insektenstichen, kleinen Wunden, Husten oder beim Kontakt mit Brennnesseln, der Spitzwegerich weiss zu helfen! Er lindert Entzündungen, dämpft den Juckreiz oder löst den Husten. Selbst als Snack eignet er sich: Der Blütenkopf und auch die jungen Blätter eignen sich hervorragend für Salate.
Stechpalme
Ilex aquifolium
Kräuterpfarrer Künzle war voll des Lobes für diese immergrüne Pflanze. Insbesondere den Einsatz als fiebersenkende Arznei hob er in seinen Schriften hervor. Zudem soll sie Entzündungen der Lunge sowie des Brustfells lindern und so sind auch heute noch Fieber und Husten die häufigsten Anwendungsgebiete für die Stechpalme. Die Beeren sowie die Blätter sind leicht giftig, weshalb sie nur unter fachkundiger Beratung eingesetzt werden sollen!
Waldkiefer/Rotföhre
Pinus sylvestris
Die langen Nadeln sind das typische Erkennungsmerkmal für die Kiefer. Sowie der wundervolle Duft, welcher den Baum umgibt. Diese ätherischen Öle, welche den Duft der Kiefer erzeugen, haben vielseitige Wirkungen auf unseren Körper. Eingenommen oder auch inhaliert vermögen sie bei Husten oder Schnupfen den Schleim zu lösen und diesen aus dem Körper zu befördern. Als Bad oder in Form einer Salbe auf die Haut aufgetragen regt das ätherische Öl der Rotföhre die Durchblutung an und erwärmt das Gewebe. Dies lindert Muskelkater sowie Muskel- und Gelenkschmerzen bei rheumatischen Beschwerden.
Weissdorn
Crataegus monogyna
Als hervorragendes Stärkungsmittel für das Herz hilft der Weissdorn, Herzerkrankungen vorzubeugen. Schon seit Generationen wird aus den Blüten und der Frucht ein Kraftwein hergestellt. So ein «Herz-Tonikum» ist auch heute noch für alle Menschen mit einem schwachen Kreislauf, tiefem Blutdruck, Herzrhythmusstörungen oder Herzrasen eine wundervolle Arznei zur Linderung dieser Beschwerden. Speziell bei älteren Personen sorgt der Weissdorn dafür, dass das Herz noch viele Jahre fit bleibt.
Wurmfarn
Dryopteris filix-mas
Ein Urgestein auf unserer Erde: Der Farn ist eine prähistorische Pflanze, welche schon vor über 300 Millionen Jahren auf unserer Erde heimisch war. Der Name Wurmfarn deutet auf seinen Einsatz hin: Bei Wurmbefall der Gedärme, insbesondere bei Bandwürmern und Hakenwürmern, wurde der Wurmfarn gerne und häufig eingesetzt. Da er jedoch bei falscher Dosierung für den Menschen giftig ist und daher die Dosis genau gewählt werden muss, wird von einem Selbstversuch abgeraten!